Ratgeber

Entrostung und Beschichtung von Kraftstofftanks

Nachdem der Hersteller FERTAN und sein Produktportfolio in unser Liefersortiment eingezogen sind, können wir unter anderem alle für die Restauration von Tanks benötigten Produkte bereitstellen. Doch wie ist das korrekte Vorgehen zur Entrostung und Beschichtung deines Kraftstofftanks? Mehr dazu und zu den Hintergründen im Blogbeitrag.

Profilbild von Raphael Fünfer
Autor: Raphael Fünfer
Position: Geschäftsführer
Bild eines Mercedes-Hecks mit Tankdeckel und Auspuff
© KULLAPONG PARCHERAT / Shutterstock.com

Rost ist der Feind eines jeden Oldtimers und kann überall zuschlagen. Je nach dem spezifischen Modell und dessen Schwachstellen findet man Rost an den Türunterkanten, im Radlauf oder an anderen Bereichen. Doch auch ein originaler Stahl-Tank ist in aller Regel nicht sicher, was dort und im Fahrzeugbetrieb zu verschiedenartigen und teils schwerwiegenden Problemen führen kann.

Das Rostproblem beim Tank

Ist der Tank von Rost befallen, kann eine Sanierung oder, in besonders schwerwiegenden Fällen, der Austausch notwendig werden. Dieser manchmal kostenintensive Ersatz muss aber nur der letzte Ausweg sein, für den Fall, dass eine Rettung ausgeschlossen ist. Vor den Schritten der Restauration des Kraftstofftanks werfen wir einen Blick auf die Hintergründe.

Wie Rost entsteht

Zwei Hauptfaktoren tragen maßgeblich zum Korrosionsprozess in Kraftstofftanks bei: Kondenswasser und das Vorhandensein von Ethanol in modernem Benzin.

Kondenswasser

Stahl, das Material der meisten älteren Kraftstofftanks, rostet, wenn er Sauerstoff und Wasser ausgesetzt wird. In einem Kraftstofftank entsteht Wasser primär durch Kondensation, deren Mechanismus sich mit Blick auf die Temperaturschwankungen leicht erklären lässt:

Wenn ein Tank, der nicht ganz voll ist, abkühlt – zum Beispiel über Nacht oder in kühleren Monaten – kühlt auch die Luft über dem Benzin und im Tank ab. Die in dieser Luft enthaltene Feuchtigkeit kondensiert an den kälteren Wänden des Tanks, insbesondere im oberen, nicht mit Benzin bedeckten Bereich. Diese Wassertröpfchen sammeln sich und sinken, da Wasser dichter als Benzin ist, langsam auf den Boden des Tanks. Kraftstofftanks von Oldtimern, die über einen längeren Zeitraum nur teilbefüllt abgestellt werden (insbesondere bei der Überwinterung), haben eine größere Oberfläche (unbedeckte Tankinnenfläche) und eine größere Menge an Luft, die Feuchtigkeit abgeben kann.

Ethanol in modernem Benzin

Modernes Benzin, auch das sogenannte „Superbenzin“, enthält in Europa und vielen anderen Regionen Ethanol (Ethylalkohol). In Deutschland für gewöhnlich an jeder Tankstelle erhältlich sind Konzentrationen von 5 % (E5) oder 10 % (E10). Dieses Ethanol stellt für ältere Tanks eine zusätzliche Gefahr dar.

Ethanol ist hygroskopisch: Alkohol hat die Eigenschaft, Wasser sehr stark anzuziehen und zu binden. Während reines Benzin Wasser abstößt, zieht das Ethanol im Benzin Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft (auch aus der Luft über dem Benzinspiegel) direkt an sich.

Phasentrennung: Das Ethanol-Benzin-Gemisch kann eine gewisse Menge an Wasser binden. Wird jedoch die Sättigungsgrenze überschritten (z. B. durch zu viel Kondenswasser), trennt sich das Wasser-Ethanol-Gemisch als dichtere Schicht vom Benzin ab. Diese Wasser-Ethanol-Phase sinkt auf den Boden des Tanks.

Korrosive Mischung: Diese neue, hochkonzentrierte Wasser-Ethanol-Schicht am Tankboden ist deutlich korrosiver als reines Wasser. Sie beschleunigt die Rostbildung am Boden des Stahltanks massiv. Zudem kann dieses aggressive Gemisch die Dichtungen und Beschichtungen im Tank angreifen, die nicht für Ethanol ausgelegt sind, was wiederum den Stahl darunter freilegt.

Vorbeugende Maßnahmen

Zur grundsätzlichen Vorbeugung von Korrosion im Tank können wir zwei wirksame Maßnahmen empfehlen:

  1. Regelmäßiges Volltanken kann die Rostgefahr durch Kondensation signifikant mindern. Ein befüllter Tank hat ein entsprechend kleineres Luftvolumen, womit der Wassergehalt niedriger ist (siehe Beschreibung oben). Stelle dein Fahrzeug vollgetankt ab, sofern du es nicht direkt wieder nutzt.
  2. Die Nutzung spezieller Additive, wie der bei uns erhältliche LIQUI MOLY Benzinstabilisator, hilft auf zwei Wegen gegen die negativen Effekte bei einer Stilllegung (mittel- und langfristig). Korrosionsinhibitoren bilden einen Schutzfilm vom Stahl zu den korrosiven Einflüssen (Wasser und Sauerstoff) an der Tankinnenwand. Die Stabilisierung des Kraftstoffs verhindert oder verzögert zudem ein "Verharzen" oder "Verlacken" sowie die Tendenz zur Phasentrennung in ethanolhaltigen Kraftstoffen (siehe oben).
Bild eines rostigen Motorrads
© BETO SANTILLAN / Shutterstock.com

Folgen von Rost im Tank

Die Folgen eines verrosteten Tankinneren können verschiedenartig sein:

Verunreinigungen des Kraftstoffs

Wenn der Rost im Tank fortschreitet, löst er sich in Form von feinen Partikeln und Flocken ab und verunreinigt so das Benzin.

Filterverstopfung: Die Verstopfung des Kraftstofffilters ist oft das erste und häufigste Anzeichen. Der feine Rostschlamm setzt sich im Kraftstofffilter ab und reduziert den Durchfluss, was zu unregelmäßigem Motorlauf und Leistungsverlust führt. Bei massivem Befall kann der Filter vollständig verstopfen. 

Schlammbildung: Auf dem Tankboden bildet sich eine Schicht aus Rost, Wasser und verharztem Benzin. Beim Fahren, insbesondere bei niedrigem Tankstand oder Kurvenfahrten, wird dieser Rostschlamm aufgewirbelt und in das Kraftstoffsystem gesaugt.

Schäden an der Benzinpumpe

Die Benzinpumpe, oft eine mechanische Flügelzellen- oder Membranpumpe bei Oldtimern, ist besonders anfällig für Rostpartikel.

Abrasiver Verschleiß: Die harten Rostpartikel wirken wie Schleifmittel. Sie gelangen in die beweglichen Teile der Pumpe, verursachen dort Verschleiß an den innenliegenden Bauteilen und reduzieren dadurch die Förderleistung und den Förderdruck.

Festfressen: Im schlimmsten Fall kann eine größere Rostflocke die präzisen Mechanismen der Benzinpumpe blockieren und zum Festfressen führen. Die Pumpe fällt aus und der Motor erhält keinen Kraftstoff mehr.

Schäden am Vergaser und Einspritzsystem

Rostpartikel, die den Kraftstofffilter und die Pumpe passieren, führen zu massiven Problemen in den empfindlichen Dosiersystemen von Vergasern und Einspritzsystemen.

Verstopfte Düsen: Die sehr feinen Düsen im Vergaser oder die engen Kanäle in Einspritzventilen sind extrem anfällig für Verstopfungen durch Rostpartikel. Dies führt zu einem falschen Luft-Kraftstoff-Gemisch, was sich in Startschwierigkeiten, unrundem Leerlauf, Ruckeln und einem Ausfall einzelner Zylinder äußert.

Ventil- und Schwimmerschäden: Rost kann die empfindlichen Nadelventile in der Schwimmerkammer des Vergasers blockieren oder beschädigen, was zu einem Überlaufen des Vergasers oder im Gegenteil zum Leerlaufen führt.

Schäden am Motor selbst (langfristige Folgen)

Die mittel- und langfristigen Folgen betreffen den Motorblock und die kritischen Innenteile.

Erhöhter Verschleiß der Zylinder: Wenn durch verstopfte Düsen oder fehlerhafte Einspritzung das Gemisch magerer wird, steigt die Verbrennungstemperatur. Je nach Schweregrad des Problems kann das bis zum Kolbenfresser führen.

Korrosion und Ablagerungen: Wenn korrosive Rückstände (durch chemisch verändertes, gealtertes Benzin) in den Brennraum gelangen, können sie zudem Ablagerungen an den Ventilen und Kolbenböden bilden.

Die "Patina"-Falle

Rost im Kraftstofftank darf keinesfalls als harmlose "Patina" betrachtet werden, sondern ist ein ernsthaftes funktionales Problem, da Rostpartikel und korrosive Rückstände das gesamte Kraftstoffsystem, von der Benzinpumpe über den Vergaser bis hin zum Motor, massiv schädigen können. Die rechtzeitige Sanierung des Tanks ist daher entscheidend für den Werterhalt des Oldtimers, da sie die Betriebssicherheit wiederherstellt und die wichtige Originalität des Fahrzeugs bewahrt.

Die 3 Phasen der Tanksanierung

Hast du Rostprobleme in deinem Kraftstofftank festgestellt, so solltest du über die Restaurierung bzw. Tanksanierung nachdenken, um größeren Problemen wie den geschilderten entgegenzuwirken und um der Problematik auch nachhaltig entgegenzuwirken.

Zur Restauration deines Tanks kannst du beispielsweise auf das FERTAN Tanksanierungs-Set zurückgreifen, das in zwei Größen verfügbar ist:

  1. "Klein" (Art.-Nr. 24501) für Tanks mit einem Fassungsvermögen von ca. 20 bis 40 Liter
  2. "Groß" (Art.-Nr. 24401) für 40 bis 80 Liter Tankvolumen.

Alternativ kannst du die einzelnen Bestandteile auch separat ordern.

Vorweg: Beachte unter allen Umständen die Sicherheitshinweise und trage die notwendige Schutzausrüstung. Sorge für eine ausreichende Belüftung und verhindere offenes Feuer und Funkenflug in der Nähe des Arbeitsbereichs!

FERTAN Tanksanierungs-Set
© FERTAN / fertan.de

PHASE 1: Die Vorbereitung und Entrostung

Im ersten Schritt muss eine sorgfältige Reinigung von anhaftenden Rückständen und Ablagerungen erfolgen. Das bloße Ausleeren des Tanks reicht hierfür nicht aus. Die Schritte im Einzelnen sind:

Tankreinigung

  1. Tank entleeren: Entleere den Tank vollständig. Fange dabei den Restkraftstoff ordentlich für die sachgerechte und umweltfreundliche Entsorgung auf.
  2. Tank mit Wasser ausspülen: Schwenke den Tank mit sauberem Wasser aus (nach Bedarf mehrmals).
  3. Tankreiniger einfüllen: Mische den FERTAN Tankreiniger je nach Verschmutzungsgrad (1:10 oder 1:5 oder weniger verdünnt) mit Wasser und befülle den Tank (Füllung etwa 30 %) damit.
  4. Tankinnenfläche benetzen: Verschließe den Tank und drehe ihn sorgfältig, um die gesamte Innenfläche zu benetzen.
  5. Einwirken lassen: Je nach Verschmutzungsgrad beträgt die Einwirkzeit zwischen 2 und 24 Stunden.
  6. Reinigungslösung ausleeren: Leere den Tank und fange die Reinigungslösung auf. Insbesondere bei Zweitaktmischungen können mehrere Durchgänge (Schritte zwei bis vier) notwendig sein. Die Reinigungslösung kann hierfür wiederverwendet werden.
  7. Gründlich spülen: Spüle den Tank mehrfach sehr sorgfältig mit klarem Wasser.

Chemische Entrostung

  1. Rostkonverter einfüllen: Schon bei restfeuchtem Tank (erhöhte Kriechfähigkeit) FERTAN Rostumwandler einfüllen.
  2. Tankinnenfläche benetzen: Verschließe und drehe den Tank erneut bis zur vollständigen Benetzung der gesamten Fläche.
  3. Rostkonverter ausleeren: Leere den Tank und fange den Rostkonverter auf.
  4. Einwirken lassen: Lasse den Tank bei Zimmertemperatur (20 °C) für mindestens 24 Stunden reagieren.
  5. Gründlich spülen: Spüle den Tank mit klarem Wasser aus, bis keine schwarzen Partikel im Wasser mehr erkennbar sind.
  6. Trocknen lassen: Lasse den Tank komplett trocknen. Achte auf eine gute Belüftung und eine ausreichende Trocknungszeit (ggf. >24 Stunden)

Bei extrem starker Korrosion kann eine Vorbehandlung (vor der Anwendung des Rostkonverters) mit FERTAN FeDOX ratsam sein.

Phase 2: Reparatur (bei Bedarf)

Sollte der Tank kleine Risse oder Löcher aufweisen, so ist die Reparatur und Versiegelung notwendig. Die entsprechenden Stellen werden von außen noch vor der finalen Innenbeschichtung repariert:

Löcher und Risse schließen

  1. Reparaturstelle vorbereiten: Die defekte Stelle außen muss absolut sauber, fettfrei und trocken sein. Ein leichtes Anrauen der Oberfläche mit Schmirgelpapier wird empfohlen, um die Haftung zu erhöhen.
  2. Reparaturmasse anmischen: Die benötigte Menge des FERTAN 2-K Metal Kits abschneiden und die zwei Komponenten (Harz und Härter) gründlich miteinander verkneten (ca. 2 Minuten), bis eine gleichmäßige Farbe entsteht und das Material warm wird.
  3. Masse auftragen: Die knetbare Masse von außen auf das Loch oder den Riss auftragen und fest andrücken/modellieren, um die Stelle vollständig zu überdecken und abzudichten.
  4. Aushärten lassen: Lass die Masse entsprechend der Anleitung aushärten (handfest nach ca. 20 Minuten, Endfestigkeit nach 24 Stunden).

Phase 3: Die Versiegelung (Der eigentliche Schutz)

Die finale Tankversiegelung schützt den Tank vor zukünftiger Korrosion und den Einwirkungen des Kraftstoffs. Das 2-K Epoxidharz trocknet nur durch Sauerstoffaufnahme, weswegen die Zuführung von Luft zwingend notwendig ist. Achtung: Keine elektrischen Geräte zur Luftzuführung nutzen, da sich ein explosionsfähiges Gemisch bilden kann!

Tankinnenbeschichtung

  1. Tankbeschichtung anmischen: Mische die beiden Komponenten der FERTAN TAPOX 2-K Epoxy Tankbeschichtung zu einer dünnflüssigen, klumpenfreien Flüssigkeit an.
  2. Beschichtung einfüllen: Mischung in den trockenen Tank einfüllen und Tank vollständig verschließen. Bei Verwendung des originalen Tankdeckels diesen mit einer stabilen Folie unterlegen, um eine Verschmutzung und die Verstopfung der Tankentlüftung zu verhindern.
  3. Tankbeschichtung auftragen: Durch Drehen, Wenden und Schütteln des Tankes die Tankbeschichtung sorgfältig auf der gesamten Tankinnenseite aufbringen.
  4. Tank entleeren: Tankdeckel und weitere Verschlüsse vorsichtig abnehmen und die überschüssige Beschichtung auffangen.
  5. Verunreinigungen beseitigen: Eventuelle Spritzer auf der Außenfläche sofort mit Nitro-/Universalverdünnung abwischen und nicht antrocknen lassen.
  6. Trocknen und belüften: Lege den Tank mit der größten Öffnung (i. d. R. Tankdeckel) nach unten. Stelle einen leichten Luftstrom her. Staubtrocken nach 15 bis 30 Minuten, grifffest nach 60 bis 120 Minuten, vollständig chemikalienbeständig (endfest) nach fünf bis sieben Tagen.
  7. Verbau und Nutzung: Der Tank kann in der Regel bereits nach 24 Stunden wieder eingebaut werden. Die Nutzung (Befüllen mit Kraftstoff) sollte erst nach Erreichen der Endfestigkeit (fünf bis sieben Tage) erfolgen.
Bild der Heckansicht eines Mercedes-Benz 190SL
© JoshBryan / Shutterstock.com

Fazit: Arbeit, die sich auf lange Sicht lohnt

Die Sanierung eines verrosteten Kraftstofftanks mag auf den ersten Blick eine mühsame und zeitaufwendige Prozedur sein. Doch sie ist eine zwingend notwendige Investition in die Langlebigkeit, die Betriebssicherheit und den Werterhalt deines geliebten Oldtimers.

Die Folgen eines unbehandelten, verrosteten Tanks reichen von harmlosen Verstopfungen des Kraftstofffilters bis hin zu kostspieligen Schäden an der Benzinpumpe, dem Vergaser oder sogar dem Motor selbst. Die konsequente Behandlung – Reinigung, Entrostung, Reparatur und die finale Versiegelung – stellt die Funktion des Tanks dauerhaft wieder her und schützt ihn wirksam vor zukünftiger Korrosion durch Kondenswasser und moderne, ethanolhaltige Kraftstoffe. Das Ergebnis ist ein Tank, der von innen her geschützt ist und dir die Gewissheit gibt, dass dein Kraftstoffsystem sauber und zuverlässig arbeitet. Die Zufriedenheit und das beruhigende Gefühl sind die Mühe allemal wert.

Dein nächster Schritt zur nachhaltigen Restauration: Bestelle jetzt das passende FERTAN Tanksanierungs-Set für dein Tankvolumen und erhalte alle notwendigen Komponenten, um deinen Tank nachhaltig zu schützen.

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Hast du schon einmal deinen Tank saniert oder möchtest du jetzt mit deinem Tanksanierungs-Projekt beginnen? Teile deine Erfahrungen und vielleicht den ein oder anderen Experten-Tipp in den Kommentaren!

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