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Oldtimer zu verkaufen: Die Suche nach deinem Traum-Klassiker

Ein Oldtimer ist für viele eine Leidenschaft, eine Hommage an die Ingenieurskunst vergangener Epochen und oft auch eine sehr emotionale Angelegenheit. Ob ein schnittiger Sportwagen der 70er Jahre, eine elegante Limousine aus den Goldenen Zwanzigern oder ein robuster Youngtimer, der das Ende seiner Ära markiert – der perfekte Oldtimer wartet irgendwo darauf, gefunden zu werden.

Profilbild von Raphael Fünfer
Autor: Raphael Fünfer
Position: Geschäftsführer
Bild eines Oldtimers vor einer Garage
© Eray Adiguzel / Shutterstock.com

Die Suche nach dem Traum-Klassiker kann sich als komplexes Unterfangen erweisen. Der Markt ist vielfältig, die Angebote sind breit gestreut und die Kanäle, über die Fahrzeuge den Besitzer wechseln, sind zahlreich. Bevor man sich ins Getümmel stürzt, ist es unerlässlich, sich mit diesen Kanälen vertraut zu machen, um die Chancen auf das Wunschfahrzeug zu maximieren und gleichzeitig die Risiken eines Fehlkaufs zu minimieren.

Dieser ausführliche Blogbeitrag nimmt dich an die Hand und führt dich durch die wichtigsten Wege und Kanäle, die du bei deiner Jagd nach einem Oldtimer einschlagen kannst. Zusätzlich nennen wir mehrere Beispiele zu jeder Kategorie.

Die Online-Marktplätze und Spezialportale: Das digitale Schaufenster

Die digitale Welt hat den Oldtimer-Markt revolutioniert. Online-Plattformen sind heute oft der erste Anlaufpunkt für Käufer und Verkäufer gleichermaßen. Es gilt, die wichtigen oder besser alle Kanäle zu durchforsten, denn das richtige Fahrzeug kann dort zu finden sein, wo du möglicherweise nicht danach schauen würdest.

Die Faustregel lautet: Je spezialisierter das Portal, desto höher die Qualität und der Preis; je allgemeiner, desto größer die Chance auf ein Schnäppchen, aber auch das Risiko.

Große, allgemeine Auto-Plattformen

Obwohl sie nicht ausschließlich auf Klassiker spezialisiert sind, bieten die großen, nationalen und internationalen Gebrauchtwagen-Plattformen eine immense Reichweite und eine hohe Anzahl an Inseraten, darunter auch viele Old- und Youngtimer. Klar, dass in derart verbreiteten Online-Plattformen auch viele Oldtimer angeboten werden. Die Filterung und Eingrenzung nach Baujahr sortiert nahezu alle gewöhnlichen Neu- und Gebrauchtwagen aus und übrig bleiben die für deine Suche interessanten Fahrzeuge. Selbstverständlich können weitere Filter und Eingaben für die bestmögliche Eingrenzung genutzt werden. 

Vorteile: Hohe Anzahl an Inseraten, einfache Suchfunktionen, oft auch private Verkäufer (was potenziell zu Schnäppchen führen kann).

Nachteile: Die Qualität der Inserate ist sehr heterogen. Die Fahrzeuge sind nicht immer von Experten geprüft. Hier ist die eigene Expertise oder die eines Sachverständigen oder sonstigen Profis vor Ort unerlässlich, um „Bastelbuden“ von echten Klassikern zu unterscheiden.

Beispiele: mobile.de, autoscout24.de

Bild der Rückleuchte eines VW Derby
© Sergey Kohl / Shutterstock.com

Spezialisierte Oldtimer-Portale

Der eigentliche Hotspot für Liebhaber sind die spezialisierten Online-Marktplätze. Diese Plattformen konzentrieren sich ausschließlich auf Oldtimer, Youngtimer und Sammlerfahrzeuge.

Vorteile: Hier trifft sich die Szene. Die Inserate sind in der Regel detaillierter, die Fotos professioneller, und die Verkäufer (ob Händler oder Privatpersonen) sind oft schon Kenner der Materie. Einzelne Plattformen sind hier feste Größen und haben sich in der Branche fest etabliert.

Nachteile: Die Preise sind oft marktgerecht, seltener findet man echte „Deals“. Die Konkurrenz ist hoch, und attraktive Fahrzeuge sind schnell vergriffen.

Beispiele: classic-trader.com, carandclassic.com

Allgemeine Online-Marktplätze

Zu finden sind Klassiker darüber hinaus auch auf allgemeinen Marktplätzen. Auf den klassischen Online-Kleinanzeigen-Plattformen können Autos und Klassiker von jedermann inseriert werden.

Vorteil: Hohe Anzahl an Inseraten, unter denen sich auch echte Schnäppchen, Garagenfunde und seltene Schätze finden lassen, die nicht immer direkt von konkurrierenden Interessenten erkannt werden. Sehr häufig Privatanbieter, weswegen das Preisniveau tendenziell niedriger ist.

Nachteil: Die Verkäufer sind oftmals Laien und können das angebotene Fahrzeug oder seinen Zustand deshalb nur unzureichend beurteilen. Manchmal ist der Zustand schlechter als erhofft.

Beispiele: kleinanzeigen.de, quoka.de

Der Gang zum Fachhändler: Sicherheit und Service

Für viele, besonders für Oldtimer-Einsteiger oder jene, die wenig Zeit für langwierige Recherche haben, ist der spezialisierte Oldtimer-Händler der sicherste Weg.

Der Marken-Spezialist

Viele Händler haben sich auf eine bestimmte Marke (z.B. Porsche, Mercedes-Benz, Jaguar) oder auf eine Ära spezialisiert.

Vorteile: Höchste Expertise. Diese Händler kennen die Schwachstellen, die Historie und den genauen Wert ihrer Modelle. Oftmals bieten sie eigene Werkstätten und einen umfassenden Service, der von der Restaurierung bis zur Inzahlungnahme reicht. Die Fahrzeuge sind in der Regel technisch geprüft und mit einer soliden Dokumentation versehen.

Nachteile: Der Preis. Service und Sicherheit lässt man sich bezahlen. Die aufgerufenen Preise liegen in der Regel über dem Niveau des Privatverkaufs, sind dafür aber oft durch Gutachten und eine Händlergewährleistung abgesichert.

Beispiele: andevotteler.net, kuempel-jag.de

Der freie Oldtimer-Händler

Diese Händler bieten eine breitere Palette an Marken und Modellen an und können je nach Größe und Anzahl der angebotenen Fahrzeuge ein Erlebnis für sich selbst darstellen. Die großen und bekannten Vertreter bilden ihr Angebot oft auf Ihrer Homepage ab, sodass man sich vor Anreise und Anfrage darauf einstellen kann.

Vorteile: Größere Vielfalt, oft gute Anlaufstellen für Nischenmodelle oder Youngtimer verschiedener Hersteller.

Nachteile: Die Expertise ist breiter, aber nicht immer so tief wie beim Marken-Spezialisten. Auch hier gilt: Gründliche Prüfung des Fahrzeugs und der Papiere ist Pflicht.

Beispiele: rheingold-classics.de, erclassics.de 

Bild von der Besichtigung eines Oldtimers
© Antonello Marangi / Shutterstock.com

Die Oldtimer-Auktionen: Nervenkitzel und Marktpreis-Findung

Auktionen, ob live vor Ort oder zunehmend online, sind ein wachsender und aufregender Kanal im Oldtimer-Handel.

Physische Live-Auktionen (Auktionshäuser)

Renommierte Auktionshäuser oder lokale Spezialisten veranstalten Events, oft in Verbindung mit großen Messen oder Classic Car Events. Die weltweit höchsten Verkaufspreise und spetakuläre Rekorde werden regelmäßig hier erzielt. Live-Auktionen sind ein besonderes Erlebnis.

Vorteile: Man hat die Chance, sehr seltene und hochkarätige Sammlerstücke zu erwerben. Der Preis bildet oft einen transparenten, aktuellen Marktwert ab. Die Fahrzeuge werden vorab durch das Auktionshaus kuratiert und oft mit umfangreichen Gutachten versehen.

Nachteile: Der Kauf ist endgültig – „gekauft wie gesehen“. Hohe Aufschläge (Buyer's Premium) des Auktionshauses müssen einkalkuliert werden. Die emotionale Situation beim Bieten kann zu Übereilungen und überhöhten Preisen führen.

Beispiele: sothebys.com, bonhams.com

Online-Auktionsplattformen

Spezialisierte und in der Oldtimerszene vielbeachtete Plattformen bringen das Auktionsformat ins Internet und machen es zugänglicher.

Vorteile: Transparenz, geringere Schwelle zur Teilnahme, oft detaillierte Präsentation (viele Fotos, Videos, Experten-Kommentare), die gesamte Abwicklung findet digital statt.

Nachteile: Man kann das Fahrzeug nicht direkt vor dem Bieten physisch begutachten. Der Kauf basiert stark auf den bereitgestellten Informationen. Vertrauen in die Plattform und die Expertise des Verkäufers ist notwendig. Eine Besichtigung vorab ist aber oft auf Anfrage möglich und dringend zu empfehlen.

Beispiele: bringatrailer.com, kickdown.com

Die Macht des Netzwerks: Clubs, Treffen und Fachzeitschriften

Der Oldtimer-Kauf ist ein soziales Unterfangen. Die besten Autos werden oft unter der Hand verkauft, lange bevor sie in einem Inserat landen.

Markenclubs und Interessengemeinschaften

Jede große Oldtimer-Marke und viele spezielle Modelle haben einen eigenen Club oder eine Interessengemeinschaft. Der Kontakt über diese Gemeinschaften erlaubt einen ganz eigenen Zugang und Beziehungen, die bei der Suche von immensem Vorteil sein kann. 

Vorteile: Exklusiver Zugang zu Verkaufsangeboten, die nur innerhalb des Clubs kommuniziert werden. Man bekommt oft Insider-Wissen über den Zustand des Fahrzeugs und des Verkäufers. Die Community hilft bei der Bewertung.

Nachteile: Man muss Mitglied werden und sich teilweise aktiv im Clubleben engagieren, um von den Kontakten zu profitieren.

Beispiele: historiclotusregister.co.ukw124-club.mercedes-benz-clubs.com

Communities und öffentliche Gruppen

Foren und öffentliche Gruppen vereinigen wie die Clubs eine Gemeinschaft von Interessenten an einem Ort. Noch zugänglicher und ortsungebunden sind sie für jeden und ohne Verpflichtungen über das Internet erreichbar.

Vorteile: Hier werden sehr häufig Verkaufs- und Kaufgesuche geschaltet und Kontakte geknüpft, die direkt oder indirekt zum finalen Fahrzeugkauf führen können. Fahrzeuge werden oft erst "intern" den Mitgliedern angeboten, bevor weitere Kanäle hinzugenommen werden.

Nachteile: Es gibt keine einheitliche Formatvorlage und Standards für Inserate, weswegen die Qualität der angebotenen Wagen im ersten Moment selten solide eingeschätzt werden können. 

Bild eines Restaurationsobjektes
© fireflite59 / Shutterstock.com

Oldtimer-Treffen, Messen und Börsen

Veranstaltungen wie Oldtimermessen oder regionale Klassiker-Treffen sind nicht nur zum Schauen da. Je nach Fokus stehen einzelne Angebote zur Schau oder es werden ganze Marktplatz-Bereiche oder -Hallen ausgewiesen. Anbieter können professionelle Händler, aber auch Privatverkäufer sein.

Vorteile: Direktes Erleben der Autos. Knüpfen von Kontakten zu Händlern, Sammlern und Werkstätten. Hier kann man „Gefühl“ für den Markt entwickeln und erfährt von geplanten Verkäufen.

Nachteile: Der Kauf ist selten spontan möglich, oft dient das Treffen nur der Anbahnung eines Geschäfts.

Beispiele: www.retro-classics.dewww.autoemotodepoca.com

Fachzeitschriften und Print-Anzeigen

Trotz der Dominanz des Internets spielen Printmedien weiterhin eine Rolle. Das klassische Medium passt hervorragend zum Oldtimerhobby und Verkäufer nutzen diese Möglichkeit gerne, um ihre Inserate zu schalten. Praktisch alle öffentlich erhältliche Magazinen räumen dem "Marktplatz-Bereich" einige bis sehr viele Seiten ein.

Vorteile: Der Kreis der Inserenten ist oft älter und traditioneller, was mitunter zu interessanten Original-Fahrzeugen aus erster oder zweiter Hand führen kann.

Nachteile: Die Suche ist weniger flexibel und die Aktualität der Magazin-Ausgabe lässt mit fortlaufender Zeit nach. Möglicherweise ist der Oldtimer schon nach wenigen Tagen vergriffen.

Beispiele: www.oldtimer-markt.de, www.motor-klassik.de

Fazit: Viele Wege führen zum Glück

Die Suche nach deinem Traum-Klassiker ist eine spannende Reise, die sorgfältige Planung und Geduld erfordert. Es gibt nicht den besten Kanal; vielmehr maximierst du deine Chancen, indem du eine "Multikanalstrategie" verfolgst und die Augen immer und überall offen hältst:

  • Starte digital auf den großen Portalen, um einen Marktüberblick zu gewinnen und Preise zu vergleichen.
  • Baue dein Netzwerk auf durch den Beitritt zu Markenclubs und den Besuch von Treffen.
  • Ziehe Händler in Betracht, wenn du Wert auf maximale Sicherheit, Gewährleistung und professionellen Service legst.
  • Sei offen für Auktionen, wenn du ein seltenes oder besonders hochwertiges Fahrzeug suchst und den Nervenkitzel magst.

Unabhängig vom gewählten Kanal ist der wichtigste Tipp: Lass dir Zeit und nimm dir einen Profi zur Besichtigung mit! Ein Oldtimer-Kauf ist eine Herzensangelegenheit, aber man sollte ihn mit kühlem Kopf abwickeln. Nur so wird die Suche nach deinem Klassiker zu einem Erfolg – und der Oldtimer-Traum zur gelebten Realität.

Deinen Oldtimer musst du selbst finden, aber wir helfen dir bei der Werterhaltung! Die besten Mittel für die Restaurierung und Pflege deines Klassikers findest du in unserer Sortiment.

Viel Erfolg bei der Jagd!

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