Allgemeines

Wissenswertes zum H-Kennzeichen für Oldtimer

Das deutsche H-Kennzeichen ist ein spezielles Nummernschild, das der Gesetzgeber für historische Fahrzeuge vorgesehen und 1997 eingeführt hat, um den Erhalt von Kulturgütern auf Rädern zu fördern. Es signalisiert, dass ein Fahrzeug die Kriterien eines Oldtimers erfüllt, und als solcher registriert ist.

Bild eines H-Kennzeichens an einem Landrover Defender zur Kennzeichnung als historisches Kulturgut

Was ist das H-Kennzeichen und wofür steht es?

Die H-Zulassung, auch als historische Zulassung bekannt, ist eine spezielle Art von Fahrzeugzulassung in Deutschland. Sie ist für Fahrzeuge vorgesehen, die als Oldtimer klassifiziert werden. Diese Fahrzeuge müssen mindestens 30 Jahre alt sein und weitere Bedingungen erfüllen, um im Sinne des Gesetzgebers als historisch zu gelten und damit als Oldtimer bezeichnet werden zu können. Das nach außen hin sichtbare Zeichen der historischen Zulassung ist das der Kennzeichenkombination nachgestellte 'H'. Bei einem solchen Kennzeichen wird von einem H-Kennzeichen gesprochen (z.B. AB-CD 12 H). Mit einem H-Kennzeichen genießt du einige Vorteile, wie zum Beispiel steuerliche Erleichterungen und die Möglichkeit, uneingeschränkt in Umweltzonen einzufahren und dich darin zu bewegen. Die H-Zulassung erfordert jedoch, dass das Fahrzeug weitgehend im Originalzustand ist und sich in einem guten Erhaltungszustand befindet. Das ausgemachte Ziel des H-Kennzeichens ist es, das automobilhistorische Kulturgut zu bewahren und zu fördern.

H-Kennzeichen als Pflicht für Oldtimer?

Die Inanspruchnahme einer historische Kennzeichnung ist, anders als oftmals vermutet, keine Pflicht. Das bedeutet, dass ein Oldtimer auch ein gewöhnliches Nummernschild tragen kann, dann aber wie ein gewöhnliches Fahrzeug behandelt wird. Die Folgen dieser Entscheidung sind jedoch vielfältig und in nachstehender Tabelle gelistet:

Merkmal  H-Zulassung  Normale Zulassung
Voraussetzungen Mindestens 30 Jahre alt, weitestgehend im Originalzustand, gutes Oldtimer-Gutachten nach § 23 StVZO. Gültige Hauptuntersuchung (HU), aber keine Originalitätspflicht.
Kfz-Steuer Pauschalbetrag (aktuell ca. 191,73 € für Pkw, 46,02 € für Motorräder). Berechnet sich nach Hubraum und Schadstoffklasse.
Umweltzonen Freie Fahrt ohne Umweltplakette. Zufahrt nur mit entsprechender Umweltplakette möglich (oft nicht vorhanden).
Versicherung Spezielle, oft günstigere Oldtimer-Tarife möglich. möglich. Reguläre Kfz-Versicherung.

 

Welche Vorteile bietet das H-Kennzeichen für Oldtimer-Besitzer?

Das H-Kennzeichen bietet mehrere Vorteile für die Mehrzahl der Oldtimer-Besitzer. Im Folgenden gelistet sind die wesentlichen Vorzüge:

Günstigere Besteuerung

Ein wesentlicher Vorteil des H-Kennzeichens ist die steuerliche Ersparnis. Fahrzeuge mit diesem Kennzeichen unterliegen einem pauschalen Kfz-Steuer-Satz in Höhe von 191,73 € pro Jahr. Für Motorräder mit H-Zulassung beläuft sich dieser Betrag auf 46,02 € (Stand 2025). Anders als die gewöhnliche Kfz-Steuer wird die Steuer für historische Fahrzeuge damit nicht individuell auf Basis von CO₂-Ausstoß / Schadstoffklasse und Hubraum berechnet. Die Oldtimer-Besteuerung ist somit (abhängig vom Fahrzeug) oftmals bedeutend günstiger als die normale Besteuerung, was insbesondere für großvolumige Modelle gilt, bei denen sich der Vorteil der Besteuerung schnell auf mehrere hundert Euro belaufen kann. Im Gegensatz dazu ist die Zulassung als historisches Fahrzeug für kleinvolumige Fahrzeuge vom steuerlichen Gesichtspunkt teilweise weniger lohnend.

Für Benzinmotoren sind beide Szenarien in nachfolgender Tabelle dargelegt, wobei die Schwelle sich bei 1,2 Litern Hubraum einstellt. Fahrzeuge mit mehr als 1.199 cm³ sind steuergünstiger mit Oldtimerkennzeichen zugelassen.

Heinkel Kabine: 200 (198) cm³ * 15,13 €/100 cm³ = 30,26 € / Jahr
Schwellenwert: 1.200 cm³ * 15,13 €/100 cm³ = 181,56 € / Jahr
Schwellenwert: 1.300 cm³ * 15,13 €/100 cm³ = 196,69 € / Jahr
Ford Mustang: 4.800 (4.736) cm³ * 15,13 €/100 cm³ = 726,24 € / Jahr


Befreiung von Umweltzonen

Mit einem H-Kennzeichen genießt du die Befreiungen von Umweltzonen, was gerade in Städten und Ballungsgebieten ein großer Vorteil sein kann. In einigen Fällen, wie beispielsweise bei alten Dieselfahrzeugen müsste ohne H-Zulassung eine gelbe oder gar rote Umweltplakette ausgegeben werden, was defakto die Verdrängung dieser Klassiker aus allen Umweltzonen der Bundesrepublik Deutschland bewirken würde. Mithilfe des H-Kennzeichens wird diese Problematik elegant und unauffällig für Außenstehende außer Kraft gesetzt. In Oldtimern kann sich diesbezüglich grenzenlos bewegt werden.

Verminderte Versicherungskosten

Die Versicherungstarife sind ebenfalls oft günstiger, da Oldtimer in der Regel als Liebhaberfahrzeuge betrachtet werden, die seltener oder behutsamer genutzt werden. Versicherungen honorieren diese Umstände und den H-Status mit verminderten Policen, sodass auch hier der Vorteil direkt monetär besteht. Speziell auf Oldtimer zugeschnittene Versicherungsangebote gibt es nicht nur bei großen Anbietern, sondern oft auch bei spezialisierten Versicherungsgesellschaften. Ein Vergleich der Tarife kann sich deshalb sehr lohnen.

Werterhalt und Wertzuwachs

Aufgrund der verschiedenen Vorzüge können insbesondere angehende Oldtimer um die Altersgrenze von 30 Jahren vom H-Status profitieren. Künftige Einsparungen können sich in höheren Preisen auswirken.

Signalisierung des besonderen Status nach außen

Das nach außen ersichtliche H im Kennzeichenschild zeigt Betrachtern auf den ersten Blick den Status als historisches Kulturgut an. Es kennzeichnet eine besondere Verbindung mit der Vergangenheit. Experten können hierdurch Replikas von Originalfahrzeugen unterscheiden, Laien erkennen leicht, dass das Fahrzeug einen historischen Wert besitzt.

Anforderungen und Einschränkungen im Rahmen der historischen Zulassung

Den Vorteilen der H-Zulassung stehen einige Anforderungen und Einschränkungen gegenüber. Nachfolgend gelistet werden die Wichtigsten, die es zu bedenken gilt.

Altersgrenze - Mindestens 30 Jahre

Das H-Kennzeichen kann nur erworben werden, wenn das Fahrzeug 30 Jahre alt ist. Anders als bei den Oldtimern gibt es für die sogenannten 'Youngtimer' keine besonderen Vorzüge. Die Altersgrenze von 30 Jahren ist starr festgelegt und über alle Fahrzeugklassen hinweg dieselbe.

Fahrzeug muss gut erhalten sein

Der erhaltenswerte Zustand eines Fahrzeugs gilt als eine der wichtigsten Voraussetzung für die Bewertung der Tauglichkeit als Oldtimer. Leichte Gebrauchsspuren (Patina) stellen kein Problem dar, besonders starke Gebrauchsspuren, aber auch unsachgemäße Reparaturen und Unfallinstandsetzungen werden jedoch als kritisch angesehen und können Probleme bereiten.

Gesonderte Anforderungen an Umbauten

Änderungen am Fahrzeug sind für die Erlangung des H-Status immer dann hinderlich, wenn es sich nicht um "zeitgenössische Umbauten" handelt. Als solche gelten im Allgemeinen Modifikationen, die nachweislich in den ersten zehn Jahren nach der Erstzulassung des Fahrzeugs technisch möglich und üblich waren. Neben oft zulässigen Verbesserungen der Fahrzeugsicherheit (z.B. Bremsanlage) können weitere Einschränkungen oder Präzisierungen am Besten bei den technischen Prüfern einschlägiger zugelassener Überwachungsvereine abgefragt werden.

Zusätzliche Kosten für das H-Gutachten

Für die Zulassung als Oldtimer ist ein gültiges H-Gutachten zwingende Voraussetzung. Die Kosten dafür müssen vom Fahrzeugbesitzer getragen werden und belaufen sich auf etwa 100 bis 400 Euro. Es bescheinigt, dass ein Fahrzeug die strengen Kriterien erfüllt, um als "kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut" anerkannt zu werden. Hinzukommen die üblichen weiteren Kosten, so z.B. für Hauptuntersuchung, Kennzeichenprägung Zulassungsgebühr und ggfs. die Kosten für ein Wertgutachten für die Versicherung.

Mögliche Einschränkung der Nutzung in den Vertragsbedingungen der Versicherungen

Obwohl das H-Kennzeichen an sich keine gesetzliche Nutzungseinschränkung vorsieht, verlangen die Versicherer diese Auflagen, um das geringere Schadensrisiko von Liebhaberfahrzeugen zu gewährleisten.

  1. Nicht als Alltagsfahrzeug nutzen: Oft wird ein Nachweis über das Vorhandenseins eines weiteren Pkw für Alltagsfahrten verlangt.
  2. Begrenzte jährliche Fahrleistung: Typischerweise wird eine maximale Jahres-Fahrleistung in Höhe von 5.000, 7.500 oder 9.000 Kilometern vorgeschrieben.
  3. Alter und Fahrerkreis: Oft liegt das Mindestalter für Fahrer bei 23 oder 25 Jahren. Jüngere Fahrer, die als risikoreicher eingestuft werden, sind dann vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.
  4. Stellplatzauflagen: In der Regel muss das Fahrzeug in einer Einzelgarage oder einem umzäunten und überdachten Carport abgestellt werden. Das Parken auf der Straße ("Laternenparker") ist oft nicht erlaubt.
  5. Keine gewerbliche Nutzung: Der Oldtimer darf meist nicht für geschäftliche Zwecke wie die Personenbeförderung (z.B. als Hochzeitsauto), Vermietung oder als Werbeträger genutzt werden, es sei denn, dies ist explizit im Vertrag versichert.
  6. Marktwert und Gutachten: Vor allem bei Kaskoversicherungen verlangen die Anbieter ein aktuelles Wertgutachten (nicht älter als zwei Jahre).

Wann lohnt es sich, ein H-Kennzeichen zu beantragen?

Die Antwort auf die Fragestellung, wann sich ein H-Kennzeichen lohnt ist denkbar einfach: Wenn dein Fahrzeug den Kriterien der historischen Kennzeichnung genügt, die Restriktionen kein entscheidendes Argument dagegen darstellen und wenn die Vorteile der H-Zulassung die Einschränkungen, die sich aufgrund der historischen Zulassung ergeben klar überwiegen, dann solltest du das H-Kennzeichen für deinen Oldtimer anstreben. Zur Berechnung der jährlichen Steuern können Online-Tools genutzt werden und für die Versicherungspolicen geben Versicherungen Auskunft.

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